Heimatverein Schildesche

An jedem ersten Samstag im Monat

Führung durch den historischen Ortskern

Treffpunkt Portal Stiftskirche, 11:30 Uhr

Kostenbeitrag 5 .- €,

Dauer ca. 1,5 Stunden  

Anmeldungen sind nicht erforderlich.

Das Jahr begann unter Friedrich Wilhelm des III. Regierung in Ruhe und Frieden und die Gemeinde erfreute sich eines glücklichen Zustandes, der bis zum Jahre 1806 dauerte, und nur durch einige widrige Zufälle, die die göttliche Vorsehung über dieselbe verhängte, getrübt wurde.


In den ersten Tagen des Monats März schneite es bei Tage unaufhörlich, verbunden mit einem starken Froste. Darauf wurde die Luft heiter und es entstand eine Kälte, wie es seit Menschengedenken in dieser Jahreszeit nicht gewesen ist. Im August stieg die Hitze zu einer für das hiesige Klima ganz ungewöhnlichen Höhe. Die kühlen Nächte und der starke Thau erhielten noch einigermaaßen die Früchte, sonst hätte alles verkommen und verdorren müßen.
Am 9then November wüthete ein Sturm, so wie man ihn nicht erlebt hatte, besonders wehete der Wind des Abends zwischen 6 und 8 Uhr mit unbeschreiblicher Gewalt; er deckte Häuser ab und riß sie fast nieder. Die stärksten Bäume wurden teils mit der Wurzel aus der Erde gerißen und theils einige Fuß über der Erde abgebrochen.
Unterm 8 ten November wurde hier ein Arbeits-Klubb für Damen errichtet. Derselbe verdankt seine Entstehung dem Fräulein und hiesigen Stifts-Dame Wilhelmine von Ledebur.
Ihre Absicht und Wunsch war es, hier einen freundschaftlichen, gesellschaftlichen Zirkel zu bilden und den wohltätigen Zweck damit zu verbinden, daß in den Zusammenkünften, von denen hiesigen Stifts- und übrigen Damen, Arbeiten zum besten der Armen verfestigt würden. Zum Andenken und zu Ehren der Stifterin erhielten diese Zusammenkünfte, nach dem ersten halben Jahre, den Namen Wilhelminen-Klubb, welches derselben noch auf ihrem letzten Krankenlager bekannt gemacht und von ihr genehmigt worden ist.
Sie starb den 17ten Mai 1802. (geb. 1777).
Die Gesellschaft wurde durch zwei Vorsteherinnen und einem Secretair dirigirt.
Zu ersteren wurden gewählt:
Die Frau Landräthin von Ledebur,
geborene von Schladen.
Zum Secretair:
Der Lieutenant von Ledebur außer Diensten.

Mitglieder vom 8ten November 1802 waren:
1. Frau Pröbstin von Goerz-Wriesberg
2. Frau Stiftsamtmannin Lampe
3. Fräulein von Kolff, Chanoinesse
,,, zu Schildesche und Nottuln
4. Gräfin von Hochstaden,
... Chanoinesse zu Nottuln
5. Frau Rentmeisterin Fischer
6. Fräulein von Wulffen,
... Chanoinesse zu Schildesche
7. Frau Justitiarius Reuter
8. Frau Pastorin Heidsiek
9. Demoiselle Bodenstaff
10. Demoiselle Wilhelmy
11. Demoiselle Droege
12. Demoiselle Heidsiek
13. Stiftsamtmann Lampe
14. Rentmeister Fischer
15. Kriegs- und Domainen- und
..... Landrath von Ledebur
16. Justitiarius Reuter
17. Pastor Heidsiek
18. Candidat Jösting (Lector)


In den folgenden Jahren wurden mehrere auswärtige Ehrenmitglieder aufgenommen.
Die Versammlungen waren in den Winter- und Sommer-Klubb eingeteilt. Ersterer nahm auf Michaelis (29. September) seinen Anfang und endigte einige Zeit vor Ostern, wurde jeden Mittwoch gehalten und in demselbigen lediglich für die Armen gearbeitet. Letzterer wurde in den Sommermonaten gehalten, wo sich die Gesellschaft im Freien aufhalten konnte. Dieser Klubb bestand bis zum Jahre 1809, wo derselbe wegen der kriegerischen Unruhen und der nahe bevorstehenden Aufhebung des Stifts sich auflöste.